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Was tun nach dem Abi?: Zuhause bleiben

Ein Porträt-Foto von Emma

Autor:
Emma

Rubrik:
orientieren

26.09.2022

Wie ich in meinem letzten Blogbeitrag bereits geschrieben habe, werde ich in wenigen Wochen mein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität in Bielefeld beginnen. Die Stadt liegt mit dem Auto etwa eine Stunde von meinem derzeitigen Wohnort entfernt. Da die Zugverbindungen auf dem Land, wie wir alle wissen, nicht besonders gut sind, brauche ich mit der Bahn ungefähr doppelt so lange. Den meisten anderen würde sich in dieser Situation wohl gar nicht mehr die Frage stellen, ob sie in die Stadt ziehen oder nicht, sondern sie würden sich eine WG in Bielefeld suchen und höchstens am Wochenende nach Hause kommen. Auch wenn diese Entscheidung wahrscheinlich die sinnvollste ist, habe ich beschlossen, mein Elternhaus noch nicht zu verlassen und stattdessen zu pendeln. Das können nur sehr wenige Menschen nachvollziehen, aber für mich ist es, zumindest im Moment, die Lösung, mit der ich mich am wohlsten fühle.

Die Gründe dafür sind vielfältig und sie hier alle aufzulisten, würde den Rahmen sprengen. Zusammenfassen könnte ich sie aber unter dem Punkt, dass ich mich im Moment noch nicht bereit fühle, von zuhause wegzugehen. Das mag in einem Jahr schon wieder ganz anders aussehen, aber noch möchte ich meine Zelte hier nicht abbrechen und die Umstände erlauben es mir glücklicherweise, eine Zeit lang bei meinen Eltern wohnen bleiben zu können und trotzdem studieren zu gehen. Wenn es sich mal nicht lohnen sollte, nach Hause zu fahren, habe ich das Glück, mich unter der Woche auch mal bei meinem Patenonkel einquartieren zu können, da dieser in Bielefeld wohnt. Hinzu kommt, dass für mich der mit Abstand beste und produktivste Arbeitsplatz der Zug ist und ich die Fahrtzeit somit gut zu nutzen weiß.

Da ich freitags ohnehin nicht in die Uni muss, werde ich nur vier Tage in der Woche überhaupt dort sein. Das wird mir die Möglichkeit geben, mich langsam an alles zu gewöhnen und nicht mein gesamtes Leben innerhalb kürzester Zeit völlig auf den Kopf stellen zu müssen. Natürlich weiß ich nicht, ob mein Plan wirklich aufgehen wird und ob die Idee überhaupt umsetzbar ist, denn ich kenne niemanden, der das so macht wie ich. Ich werde es ausprobieren müssen und wenn es nicht so klappt, wie ich es mir vorstelle, muss ich eben eine andere Lösung finden. Irgendwann werde ich ganz bestimmt auch einmal eine Zeit lang von zuhause weggehen – aber „irgendwann“ ist noch nicht jetzt und das muss es auch nicht sein.

Klar: Es ist der „normale“ Weg, für das Studium in eine fremde Stadt zu gehen. Aber nur, weil die meisten Leute etwas machen, bedeutet es nicht, dass es nicht auch anders gehen kann. Ich bin gespannt, wie sich alles noch entwickeln wird und vor allem, wo ich in einem Jahr wohl sein werde.