zum Inhalt

Arbeiten in Italien: Caffè als Teil der italienischen Arbeitskultur

Ein Jahr lang arbeitete Daniela-Isabell Hüttner (34) für die UniCredit in Mailand. In einem internationalen Umfeld konnte sie nicht nur persönlich wachsen, sondern auch ihr Netzwerk weiter ausbauen.

Ein Bild von Verona in Italien

Geschäftig, teuer, aber vor allem wunderschön: das ist Mailand. Nicht erst seit der Weltausstellung im Jahr 2015 strömen zahllose Touristen in die Metropole in der norditalienischen Lombardei, befindet sich dort doch mit Leonardo da Vincis „Das letzte Abendmahl“ etwa eines der berühmtesten Gemälde der Menschheitsgeschichte. Sich in der Stadt einmal für längere Zeit aufzuhalten, diesen Traum hat sich Daniela-Isabell Hüttner erfüllt – über ihren Arbeitgeber.

Ein Foto von Daniela-Isabell Hüttner Ein Foto von Daniela-Isabell Hüttner

Daniela-Isabell Hüttner

Seit 15 Jahren hat die 34-Jährige bei der deutschen HypoVereinsbank, die Teil der pan-europäischen UniCredit ist, in unterschiedlichen Funktionen gearbeitet. Sie hatte mit einer Ausbildung zur Bankkauffrau begonnen. Nach Positionen im Firmen- und gehobenen Privatkundengeschäft sowie einem gruppenweiten IT-Projekt landete sie als Business-Managerin im Bereich Finanzen. Sie wollte nun mal was anderes machen, hatte bereits mit der Personalabteilung über diesen Wunsch gesprochen – dann kam ein Anruf aus Italien.

Die Aussicht, im Umfeld des höchsten Entscheidungs- und Aufsichtsgremium der Gruppe zu arbeiten, und das in einer Metropole wie Mailand, ließ die 34-Jährige schließlich zum Expatriate werden. Sie war für das Internal Controls & Risk Committee tätig, einem Ausschuss des Board of Directors, das vergleichbar mit dem Aufsichtsrat eines deutschen Unternehmens ist. Ab November 2018 begleitete sie die monatlichen Sitzungen des Gremiums, war beispielsweise für die inhaltliche Abstimmung der Entscheidungsvorlagen mit den Fachabteilungen verantwortlich und schrieb Briefings sowie Sitzungsprotokolle.

Bestens vorbereitet

„Einmal die Woche hatte ich von der Bank organisierten Einzelunterricht in Italienisch“, erinnert sie sich. Zwar ist die Konzernsprache Englisch, dennoch habe das kollegiale Umfeld viele Gelegenheiten geboten, das Gelernte anzuwenden. „Mein Arbeitgeber hat mich beim Einstieg in das neue Umfeld optimal unterstützt“, sagt sie. Zwei Monate vor dem Umzug reiste sie immer wieder nach Mailand, um Stadt und Kollegen kennenzulernen. Die Bank kümmerte sich um organisatorische Belange wie Versicherungen sowie Meldeunterlagen und organisierte eine „charmante kleine Wohnung in der Mailänder Chinatown“. Ein italienisches Bankkonto eröffnete ein Mailänder Kollege mit ihr, ihre italienische Steuernummer hatte sie schon vor dem Umzug. „Ohne die geht gar nichts, das ist wie bei uns der Personalausweis“, erklärt sie.

Ein teamorientiertes Miteinander werde in der Gruppe länderübergreifend gelebt. In Italien trage der Kaffee sein Übriges dazu bei: „Zum Austausch mit den Kollegen geht man oft spontan in eine der zahlreichen Bars rund um das UniCredit-Gebäude auf einen Espresso – einen ‚Caffé‘ – und kehrt nach wenigen Minuten mit einer Lösung an seinen Schreibtisch zurück“, sagt sie. Abends ist sie mit ihren Kollegen zudem oft „auf einen Aperitivo“ gegangen. „Auch das gehört zur Mailänder Kultur und bietet eine tolle Gelegenheit, sich auch außerhalb des Büros besser kennenzulernen.“

Netzwerk als Sprungbrett

Die Bank ermöglichte ihr sehr flexibles Arbeiten, sagt sie: „So konnte ich viel pendeln, um auch in Deutschland den persönlichen Kontakt zu halten.“ Oft bestieg sie schon am Donnerstag ein Flugzeug, um am Freitag in München zu arbeiten und ihr Netzwerk zu pflegen – was ihr zu ihrem nächsten Karriereschritt verholfen hat. Ursprünglich wollte sie zwei Jahre lang in Italien bleiben. Aber als ihr in München ein Job als Business-Managerin des Risikovorstands der HypoVereinsbank angeboten wurde, kehrte sie bereits Ende Oktober 2019 zurück.

Video: Bankkaufmann/frau

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.